Das Ruhrgebiet verändert sich. Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in den Städten und Gemeinden des Ruhrgebiets wollen diese Veränderung vorantreiben und gestalten. Und dabei den sozialen Zusammenhalt stärken. Die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen erreicht gegenwärtig ein bisher ungekanntes Ausmaß. Gleichzeitig ist das Kirchturmdenken noch nicht überall überwunden. Die Landtagsfraktion beschreibt die Lage in ihrem Beschluss zur Reform des Kommunalverbandes Ruhrgebiet so:
Der Ballungsraum "Ruhrgebiet" wurde lange Zeit von der montanindustriellen Monostruktur dominiert. Der Rückgang der Montanindustrie spätestens seit der Mitte der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts führte zu einer Neubewertung der Standortqualität mit einer abnehmenden Zahl an Arbeiterinnen und Arbeitern im Produzierenden Gewerbe und einer zunehmenden Zahl an Angestellten vor allem im Dienstleistungssektor.
Einerseits schaffen heute neue Basistechniken (z.B. Mikroelektronik, Kommunikationstechnik, Umweltschutztechnologien) Arbeitsplätze und sind zugleich Voraussetzungen für die Produktion. Insbesondere haben wir in den zurückliegenden Jahrzehnten die Implantation der Hochschullandschaft als großen Schub in der Region erlebt. Das ist das eigentliche Pfund zur Bewältigung und zur Forcierung des Strukturwandels. Wir haben international einmalig im Ruhrgebiet erreicht, dass Strukturwandel und sozialer Wandel ohne Bruch und Verelendung möglich wurden und möglich geblieben sind.
Andererseits gibt es im Ruhrgebiet Problemlagen, beispielsweise die zunehmende Abwanderung der Bevölkerung in das Umland, die regionale Wirtschaftsförderung und das regionale Standortmarketing oder im Bereich der gemeinsamen Kulturpolitik, die einer ganzheitlichen Lösung bedürfen. Dabei steht das Ruhrgebiet vor der Herausforderung, sich im Wettbewerb der Regionen und Metropolen zu behaupten.
(...) Schon heute bieten sich den Kommunen im Ruhrgebiet viele Möglichkeiten, Aufgaben gemeinschaftlich wahrzunehmen. Im Bereich der Infrastruktur gibt es bereits viel versprechende Ansätze einer Zusammenarbeit, insbesondere in den Bereichen Kultur und Freizeit. Diese zu unterstützen, zu verstärken und auszubauen, aber auch den Partikularismus der einzelnen Ruhrgebietsstädte zu überwinden und das Ruhrgebiet als eine handlungsfähige Region zu präsentieren ist Aufgabe des neuen Regionalverbandes Ruhrgebiet.